Das Vertrauen in den Dieselantrieb hat durch den Dieselskandal stark gelitten. Für betroffene Fahrzeugbesitzer bedeutet das einen Wertverlust. Autokäufer fürchten, von Fahrverboten betroffen zu sein. Wer seinen gebrauchten Diesel jetzt verkaufen will, muss sich auf Verluste einstellen.
Seit September 2015 ist bekannt, dass Volkswagen in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Software zur Manipulation der Motorsteuerung verbaut hat, die erkennt, ob sich das Auto auf dem Prüfstand oder im Normalbetrieb auf der Straße befindet. Die gesetzlich zulässigen Stickoxidwerte werden in der Prüfsituation eingehalten, überschreiten allerdings die erlaubten Grenzwerte im Straßenbetrieb deutlich.
Kunden verlieren Vertrauen in Dieselfahrzeuge
Dieser Betrug war ein Schock für viele Dieselbesitzer, da ihre Fahrzeuge dadurch massiv an Wert verloren haben. Das bestätigt auch Anda-Geschäftsführer Darius Forghani: „Auf der einen Seite ist der Dieselskandal für den Wertverlust verantwortlich, da viele Menschen einfach kein Vertrauen mehr in den Diesel-Antrieb haben. Auf der anderen Seite sind die bereits eingeführten oder noch drohenden Fahrverbote in Großstädten ein Grund dafür, dass Diesel-Autos einen Wertverlust erlitten haben. Viele Kunden fürchten Mobilitätseinschränkungen, wenn sie sich aktuell einen Diesel kaufen würden.“
Zwar nehmen über 90 Prozent der Händler wieder Dieselfahrzeuge in Zahlung. Doch der Wertverlust ist noch deutlich erkennbar: Drei Jahre alte Diesel-Gebrauchtwagen erzielen zum Beispiel nur noch gut die Hälfte des ehemaligen Listenneupreises.
Kaum Nachfrage nach Dieselfahrzeugen
Durch den Imageverlust von Dieselfahrzeugen ist die Nachfrage sowohl nach neuen als auch nach gebrauchten Dieselfahrzeugen deutlich gesunken. Der Wertverlust betrifft vor allem ältere Dieselfahrzeuge mit den Schadstoffklassen bis Euro 5. Allerdings wurden mittlerweile auch in Fahrzeugen mit der Schadstoffklasse Euro 6 illegale Abschalteinrichtungen entdeckt – etwa im VW-Motor EA288, dem angeblich sauberen Nachfolgemotor des EA189.
Auch neu zugelassenen und gebrauchten Euro-6-Dieseln könnten demnach künftig Fahrverbote drohen. Darüber hinaus gaben 9 von 10 Händlern in einer Umfrage an, bei Dieselfahrzeugen einen höheren Beratungsaufwand zu haben.
Wie groß ist der Wertverlust?
Dieselfahrzeuge waren in Deutschland über viele Jahre hinweg die wertstabilsten Autos, was sich aufgrund des Diesel-Skandals allerdings massiv verändert hat. Eine repräsentative Befragung des Handels – durchgeführt im Auftrag der Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) – ergab, dass nur 21 Prozent der Autohändler die Dieselkrise für überwunden halten. 43 Prozent der Händler vermuten, dass die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen noch weiter abnehmen wird.
Dreijährige Diesel-Gebrauchtwagen erzielen laut Dieselbarometer lediglich 52 Prozent des Listenneupreises. Beim Weiterverkauf von Dieselfahrzeugen der Schadstoffklasse Euro 5 muss mit den höchsten Verlusten gerechnet werden. Und es gibt noch eine schlechte Nachricht für Dieselfahrer: Die Softwareupdates der Hersteller können den Wertverlust von Dieseln nicht stoppen. Bei der Online-Suche machten Dieselfahrzeuge zuletzt nur noch 17% aus, während es ein Jahr zuvor noch 27% waren.
Kann der Wertverlust berechnet werden?
Grundsätzlich gibt es einige Faktoren, die sich auf den Wertverlust eines Kraftfahrzeugs auswirken können, wie Anda Geschäftsführer Andreas Peschel ausführt: „Dazu zählen unter anderem die Marke, das Modell, das Baujahr, die Kilometerleistung, die Lackierung, die Ausstattung oder etwaige Schäden. Generell verliert jedes Fahrzeug an Wert. Bei dem aktuell zu verzeichnenden Diesel-Wertverlust aufgrund des Dieselskandals handelt es sich aber um einen Sonderfall. Um den genauen Verlust zu berechnen, sollten Sie daher einen Fachmann aufsuchen.“