Im VW-Abgasskandal hat die Staatsanwaltschaft München II gegen drei frühere Mitglieder des Vorstands der Audi AG und einen Hauptabteilungsleiter im Ruhestand Anklage erhoben. Den Beschuldigten wird Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Falschbeurkundung vorgeworfen. Auch Ex-Boss Stadler wird angeklagt.
Der VW-Konzern kommt im Abgasskandal einfach nicht aus den negativen Schlagzeilen: Wie die Staatsanwaltschaft München II verkündet hat, wurde im Zusammenhang mit den Abgasmanipulationen am 5. August 2020 Anklage gegen vier weitere ehemalige Audi-Mitarbeiter erhoben. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, die Entwicklung der Motoren mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung in Auftrag gegeben zu haben. Diese Motoren wurden nicht nur in Dieselfahrzeugen von Audi, sondern auch in Modellen der Marken VW und Porsche verbaut.
430.000 Autos betroffen
Den drei ehemaligen Vorständen wird vorgeworfen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zwischen Oktober 2013 und September 2015 von den Abgasmanipulationen gewusst und den Verkauf der betroffenen Fahrzeuge nicht gestoppt, sondern den weiteren Absatz sogar gepusht zu haben. Es geht dabei – laut Handelsblatt - um mehr als 430.000 Fahrzeuge der Marken VW, Audi und Porsche, die vornehmlich in den USA und Europa verkauft wurden. Einem der Betroffenen wird zudem zur Last gelegt, die Audi AG im Vorfeld seiner Berufung vom oberen Management in den Vorstand im Jahr 2016 über seine Beteiligung an den Manipulationen getäuscht zu haben. So habe er "in betrügerischer Weise" Vorstandsvergütungen in Anspruch genommen.
Audi kann die Verantwortung für die Abgasmanipulationen nicht zurückweisen und behaupten, dass die Führungsetage nichts davon gewusst habe. Auch die Staatsanwaltschaft München scheint davon auszugehen, dass die Manipulationen bis in höchste Vorstandskreise bekannt war und der Verkauf der Fahrzeuge dennoch nicht gestoppt wurde. „Wenngleich auch hier zunächst die Unschuldsvermutung gilt“, betont Andreas Peschel, Geschäftsführer der Anda Invest GmbH.
Auch Audi-Boss angeklagt
Dass der Abgasskandal bis in die höchsten Kreise des VW-Konzernes reicht, zeigt die Tatsache, dass auch der frühere Audi-Boss Rupert Stadler angeklagt ist. Stadler war spätestens seit Ende September 2015 von den Abgas-Manipulationen bei Audi-Dieselmotoren informiert gewesen, hat den Vertrieb der Autos aber nicht verhindert, so der Vorwurf des Gerichts. Für den Prozess hat das Gericht fast 200 Verhandlungstage bis Ende Dezember 2022 eingeplant. Rupert Stadler und den drei weiteren Beschuldigten drohen bei Verurteilung mehrjährige Haftstrafen.
Das Landgericht erwartet einen großen Andrang und hat wegen "erheblichen öffentlichen Interesses" eine 18-seitige Sicherungsverfügung erlassen. Sie regelt unter anderem, wie die angesichts der Corona-Schutzmaßnahmen knappen Sitzplätze für die Öffentlichkeit vergeben werden.
Unzulässige Abschalteinrichtung bei Premium-Modellen entdeckt
Audi ist innerhalb des VW-Konzerns für die Entwicklung der größeren V6- bzw. V8-Dieselmotoren mit 3 oder 4,2 Litern Hubraum zuständig. Die Motoren des Typs EA 897 kamen nicht nur in zahlreichen Audi-Modellen zum Einsatz, sondern werden auch in den Porsche-SUVs Macan und Cayenne bzw. im VW Touareg verbaut. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat bei vielen Modellen mit diesen Motoren bereits eine unzulässige Abschalteinrichtung festgestellt und entsprechende Rückrufe verfügt.
Eigentümer dieser Modelle haben das Recht zur Rückabwicklung des Kaufvertrages. Anda Invest erklärt Ihnen gerne Ihre Möglichkeiten zu handeln. Ob eine Rechtsschutzversicherung vorhanden ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle.